Unterhaltsamer Mediengebrauch und Spracherwerb:
Evidenz für Sprachlernprozesse durch die Rezeption eines Hörspiels bei Vorschulkindern
Abstract
Zusammenfassung. Es werden 2 Experimente vorgestellt, die den kausalen Zusammenhang zwischen dem Unterhaltungspotenzial von Hörspielen, der Aufmerksamkeit und dem Sprachlernen von drei- bis vierjährigen Kindern untersuchen. In Experiment 1 wurde 20 Kindern ein eigens produziertes Hörspiel zweimal präsentiert, anschließend wurden hörspielbezogene Sprachlerneffekte durch einen Satzergänzungstest erfasst. Im Vergleich dazu erhielt eine zweite Gruppe von 20 hinsichtlich Alter, Geschlecht und Sprachkompetenz parallelisierten Kindern dasselbe Hörspiel unter aufmerksamkeitsbeeinträchtigten Bedingungen. Ein Vergleich der Sprachleistungen bestätigt die Bedeutsamkeit der Aufmerksamkeit für den Sprachlernerfolg. Experiment 2 vergleicht langfristige Sprachlerneffekte bei 20 Kindern, die im Verlauf von 14 Tagen ein unterhaltsames Hörspiel hörten, mit 20 Kindern, die ein weniger unterhaltsames Hörspiel erhielten, und einer Kontrollgruppe (n = 10). Zur Messung der abhängigen Variablen wurde ein hörspielproximaler Satzergänzungstest eingesetzt sowie die Spontansprache der Kinder analysiert. Die deutlich höheren Leistungen der beiden Experimentalgruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe weisen die Sprachförderlichkeit des Hörspiels nach, wobei die Effekte mit der Zeit zunehmen und stabil bleiben. Der Einfluss der Unterhaltsamkeit wird insofern deutlich, als in dieser Bedingung das Lernmaximum schneller erreicht wird.
Abstract. Two experiments tested the causal link between the entertaining capacity of narrative audio tapes, attention allocation, and language acquisition of three- and four-year-olds. In experiment 1, 20 children listened to a special audio story two times and completed a set of sentence completion tasks afterwards to assess language learning related to the audio story. A second group, which was comparable to the first group with respect to age, gender, and language skills, listened also to the audio story two times, but was distracted during reception. Results indicate the relevance of attention allocation for successful language learning. Experiment 2 compared long-term language learning between preschoolers who were exposed to an enjoyable audio story one time per day for 14 days (n = 20) and similar children who listened to a less enjoyable variant of the story equally often (n = 20), as well as a control group (n = 10). Language learning was assessed by a sentence completion test closely related to the audio story and by analysis of spontaneous language production. Both groups who had received the audio tape performed substantially better in the applied language tests than the control group, with effects increasing and stabilizing over time. The group who listened to the more enjoyable story version reached the empirical maximum in language test performance earlier than the group who had received the less entertaining version. Overall, findings indicate that the entertainment capacity of media can promote language learning processes in three- and four-year old audiences.
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