Evaluation des Marburger Rechtschreibtrainings an Zweit- und Drittklässlern mit Rechtschreibproblemen
Abstract
Fragestellung: Kinder mit schweren Problemen beim Schriftspracherwerb sind auf nachhaltige Weise beeinträchtigt, gilt Lesen und Schreiben doch als Schlüsselkompetenz für die schulische und berufliche Entwicklung. Methodik: In der vorliegenden Evaluationsstudie wurde eine Kohorte von betroffenen Zweit- und Drittklässlern aus Hamburger Grundschulen über ein Schuljahr mit dem Marburger Rechtschreibtraining (MRT) durch angeleitete Trainerinnen in Kleingruppen gefördert. Die Untersuchungsfragen bezogen sich auf die innerschulische Anwendbarkeit des MRT, die Verbesserung der Rechtschreib- und Lesefähigkeit der Teilnehmer, subjektive Erfolgsbeurteilungen sowie potenzielle Prädiktoren. Neben objektiven Leistungstests wurden subjektive Einschätzungen von Eltern, Lehrern und Trainerinnen berücksichtigt. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass ein manualisiertes Rechtschreibtraining innerschulisch implementier- und kontinuierlich umsetzbar ist. Innerhalb eines Förderjahres sind Verbesserungen mittlerer Größe in der Rechtschreib- und Lesefähigkeit durch objektive Testverfahren im Vergleich zur Normgruppe feststellbar. Die subjektiven Beurteilungen von Eltern, Lehrern und Trainerinnen spiegelten diese Verbesserungen nicht wider. Die Veränderung der Rechtschreibleistung war hauptsächlich von der Klassenstufe, die der Leseleistung von der initialen Rechtschreibleistung abhängig. Schlussfolgerungen: Die Studienresultate bieten Ansatzpunkte zur Optimierung der Förderpraxis an Grundschulen und für differentielle Wirksamkeitsfragen des MRTs sowie von Förderprogrammen im Allgemeinen.
Objective: Children with severe dyslexia are substantially impaired because reading and writing are key competencies necessary for a successful academic and occupational career. Methods: In this evaluation study, a cohort of 2nd- and 3rd-grade students from a variety of Hamburg primary schools was trained with the Marburger Rechtschreibtraining (MRT) by supervised university graduates. The research questions focused on the feasability of the MRT as a within-school training, the improvement of spelling and reading skills of the participants, subjective assessments of success, as well as potential predictors. Besides established performance tests, we also considered the subjective appraisals of parents, teachers, and coaches. Results: The results demonstrate that standardized spelling training methods like the MRT can be consistently used during morning hours at schools. Within a year of starting MRT exercises, mean effect sizes in writing and reading were observed in performance tests using test norms. However, parent, teacher, and coach reports failed to replicate these improvements. Changes in writing performance were mainly associated with school class level; improvements in reading ability were dependent on initial writing performance. Conclusions: The results provide starting points for optimizing current training practices in elementary schools and for posing questions regarding the effectiveness of the MRT, as well as for training programs in general.
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