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Übersichtsarbeiten

SENS macht Sinn - Der Weg zu einer neuen Assessment-Struktur in der Palliative Care

Published Online:https://doi.org/10.1024/0040-5930/a000256

Assessment in der Palliative Care ist ein breites Feld, sollen doch ganz verschiedene Bereiche, vom körperlichen, psychischen, sozialen bis zum spirituellen Zustand bzw. Leiden erfasst werden. Die medizinischen Diagnosen bilden dieses mehrdimensionale Leiden meist nur sehr unzulänglich ab, ebenso wenig, wenn teilweise auch etwas besser die Pflegediagnosen, die aber oft einer gemeinsamen Nomenklatur entbehren. Die "Erfassung" in der Palliative Care sollte a) am sinnvollsten interprofessionell, d. h. aus ganz verschiedenen Perspektiven, b) für den Patienten wenig belastend, und c) idealerweise auch wiederholt, d. h. longitudinal erfolgen können, um den Verlauf und vor allem den Erfolg der initiierten Maßnahmen zu überprüfen (outcomes). Abgeleitet von der WHO-Definition für Palliative Care haben wir über die vergangenen Jahre am Palliativzentrum das problem- und weniger diagnosebasierte SENS-Modell entwickelt und nun in den klinischen Alltag überführt. Diese Struktur soll helfen, das Erzählte, das Narrativ des Patienten in verschiedene Aufgabenbereiche einzuordnen, womit einerseits eine Priorisierung, und andererseits eine klare Aufgabenteilung im Team, sowie eine Verlaufsevaluation möglich ist. SENS soll ebenfalls dazu beitragen, eine einseitige Medikalisierung und auch Pathologisierung von Zuständen und Leiden zu verhindern. SENS könnte dadurch zu einem ersten problemorientierten Klassifikations- und Assessmentinstrument in der Palliative Care werden, welches sich auch für die Verwendung bei chronischen Erkrankungen im Allgemeinen anbietet.

Assessment in Palliative Care is a broad field trying to integrate various dimensions from physical, psychological, social and spiritual problems and suffering. Medical diagnosis alone may not successfully reflect this multidimensionalaspects, as it may be true for nursing diagnosis. In addition, any assessment procedures in palliative care needs a) to be performed in an interprofessional way, i.e. integrating various perspectives, b) to avoid additional burden for the patient, and c) to allow repetitive longitudinal follow up in order to assess the outcomes of interventions. Derived from WHO definition of Palliative Care from 2002 we developed at our centre the problem- rather than diagnosis based SENS-Model and started its clinical implementation. This new tool to structure narratives from patients may facilitiate not only to prioritize the various problems, but also to define tasks and responsibilities within the team including the evaluation of the intended benefit. Apart, SENS may help to avoid medicalisation and focus on pathological rather then salutogenetic interpretation. By this, SENS may develop towards a first problem - based ";classification and assessment system" in palliative care, possibly valuable for otherchronic diseases and its multidimensional problems, too.