Kontextfaktoren der Schulleistung im Grundschulalter
Ergebnisse aus der Hannoverschen Grundschulstudie
Abstract
Zusammenfassung: Im Rahmen der Hannoverschen Grundschulstudie wurde die Bedeutung von Kontextfaktoren der Schultestleistung in den Fächern Deutsch und Mathematik an 710 Drittklässlern ermittelt. Als Kontextfaktoren wurden auf der Klassenebene u.a. das aggregierte kognitive Fähigkeitsniveau, das Alter der Schüler und das Klassenklima erhoben. Die Datenauswertung erfolgte über Mehrebenenanalysen. Die Ergebnisse untermauern die doppelte Funktion kognitiver Fähigkeiten im Rahmen der Schulleistungsgenese: Kognitive Fähigkeiten steuern einerseits direkt die individuelle Mathematikleistung, andererseits aber zusätzlich indirekt den Erfolg über Effekte auf der aggregierten Ebene. Des Weiteren erwiesen sich das Klassenklima und das Alter als signifikant. Auf Schulebene zeigte sich, dass die Leistungsunterschiede zwischen Klassen aus Schulen mit hoher und geringer Migrationsquote schon in der Mitte der Grundschulzeit in sprachsaturierten Domänen in eine Größenordnung reichen, die der Dauer einer mehr als einjährigen Beschulung entspricht.
Summary: Within the scope of the Hanover Primary School Study, the significance of context factors of school performance were established for 710 third-grade students. Amongst others, the following context factors were ascertained: Aggregated cognitive ability level, age of the students, and classroom climate. The data were analyzed using hierarchical linear modeling. The results substantiate the dual function of cognitive abilities within the framework of the genesis of school performance: On the one hand, cognitive abilities directly control individual performance in mathematics, on the other hand, however, they also indirectly control success over effects at the aggregated level. In addition, classroom climate and student age proved to be significant. At the school level it was shown that the performance differences between classes in schools with either a high or a low proportion of immigrant children reach a magnitude that corresponds to the provision of more than one year of schooling.
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