Skip to main content
Original Articles

Lernen mit Texten und Bildern

Der Anteil akustisch-sensorischer Information am Zustandekommen des Modalitätseffekts

Published Online:https://doi.org/10.1024/1010-0652.22.1.37

Liegt der Modalitätseffekt beim Lernen mit Texten und Bildern darin begründet, dass Bild und visueller Text gleichzeitig im visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnissystem verarbeitet werden und dieses dadurch überfordert ist? Das in diesem Artikel vorgestellte Experimentalparadigma erlaubt die Überprüfung einer alternativen Erklärung, die sich aus der Grundlagenforschung zum verbalen Behalten ergibt. Als Material dienten Items, die aus jeweils einem kurzen Text zu einem anschließend präsentierten Pseudo-Sternbild bestanden. Als kritischer Faktor wurde die Textmodalität (auditiv vs. visuell) zwischen Versuchspersonen variiert. Die Probanden beantworteten zu jedem Text vier Fragen und reproduzierten dann das Sternbild. Der einzig signifikante Einfluss der Textmodalität fand sich in Form einer Interaktion mit der Position der Textinformation: Nur die zuletzt präsentierte Information wurde in der auditiven Bedingung besser erinnert als in der visuellen. Dieser Befund steht in Einklang mit der Annahme eines behaltenswirksamen akustisch-sensorischen Codes, der nur bei auditiver Präsentation verfügbar ist, und auch dort nur für Information, die noch nicht überschrieben wurde – allerdings unabhängig von der visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisbelastung.


Is the advantage of auditory over visual text presentation in multimedia learning caused by the picture and the visual text both being processed in the visuo-spatial system of working memory, which is thus overloaded? In the present paper, we consider an alternative explanation, which is derived from basic research in verbal short-term memory. In order to test it, we introduce a paradigm in which subjects are presented with short texts each followed by a corresponding pseudo-constellation. As a critical factor, modality of text presentation (auditory vs. visual) was varied between subjects. The participants had to answer four questions each regarding a piece of text information and then to reproduce the constellation within a matrix frame. Modality of text presentation exerted a significant influence only in interaction with the position of the information in the text. Participants in the auditory group showed enhanced memory performance only for the most recently presented information. This pattern of data is in accordance with the assumption of an acoustic-sensory code which helps retention of auditory information as long as it is not overwritten by further input. This can be explained without reference to visuo-spatial working memory load.

Literatur