Skip to main content
Originalarbeiten/Original articles

Schulbegleiter als Unterstützung von Inklusion im Schulwesen

Erhebung zur gegenwärtigen Situation von Schulbegleitern in Baden-Württemberg

Published Online:https://doi.org/10.1024/1422-4917/a000318

Im Rahmen von inklusiver Beschulung werden in Deutschland immer mehr Schulbegleiter für Kinder mit Beeinträchtigungen eingesetzt, ohne dass jedoch allgemeine Konzeptualisierungen existieren oder Daten zur Beschreibung des Aufgabenfeldes vorliegen. Es wird eine landesweite empirische Untersuchung vorgestellt, die Informationen über den beruflichen Hintergrund, die Qualifizierung und die alltäglichen Aufgaben der Schulbegleiter in Baden-Württemberg präsentiert und versucht, die Gruppe der betreuten Kinder zu beschreiben. Es wurden Daten von knapp 50 % aller allgemein bildenden Schulen Baden-Württembergs erhoben und 526 Schulbegleiter schriftlich zu ihrer Arbeit befragt. Die von ihnen betreuten Kinder waren zwischen 6 und 19 Jahren alt (M = 10.4) und hatten in knapp drei Viertel aller Fälle eine seelische Behinderung (häufigste Angabe: Autismus 59.4 %). Das vielfältige Aufgabenspektrum umfasste neben der praktischen Unterstützung im Unterricht auch die Aktivierung des Schülers und seine Unterstützung im Umgang mit Stressoren, Emotionen und Konflikten. Schulbegleiter können einen wichtigen Beitrag zur Inklusion behinderter Kinder leisten. Dabei benötigen sie eine ausreichende Qualifizierung und Handlungskompetenzen im Umgang mit den unterschiedlichsten Herausforderungen, die sich im Zuge der Beeinträchtigung der Kinder stellt. Kinder- und Jugendpsychiater sollten neben der Hilfeplanung auch im Verlauf involviert bleiben, um die tatsächliche Umsetzung zu überprüfen und die emotionale Situation der inkludierten Kinder mit seelischer Behinderung im Blick zu behalten.

In the context of inclusive education, so-called «Schulbegleiter» (school escorts) have been installed to assist children with special needs. However, adequate conceptions of their role are lacking, and no provisions exist describing the exact tasks and duties of these school escorts. This article presents data on a statewide empirical study and provides information on the professional background, qualifications, and assignments of such escorts as well as the nature of the assisted children in the German state of Baden-Württemberg. The data were collected in nearly 50 % of all schools providing general education in Baden-Württemberg, and a total of 526 school escorts completed a questionnaire on their work. Children with special needs who received such assistance were aged 6 to 19 years (M = 10.4) and had a mental disorder in nearly three-fourths of all cases, with autism spectrum disorders being most common (59.4 %). The most frequent assignments of the escorts were providing practical assistance during classes and mobilizing the child as well as providing direct support in emotionally challenging situations. Such escorts can make a significant contribution to the inclusive education of disabled children. They do, however, need an adequate qualification and practical competences to meet the diverse challenges of children with special needs. Child and adolescent psychiatrists are supposed to stay involved in the process, not only by planning interventions, but also during the course of inclusive education itself. Thus, the emotional situation and adjustment of included children with mental disorders over time must be monitored adequately.

References

  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2012). Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten. Eine Studie zur Situation von Männern in Kindertagesstätten und in der Ausbildung zum Erzieher (3. Auflage). Berlin: Autor.Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten. Eine Studie zur Situation von Männern in Kindertagesstätten und in der Ausbildung zum Erzieher2012First citation in articleGoogle Scholar

  • Buscher, M. (2011). Wo wir noch gar nicht wissen, wie wir das machen sollen – Fragen zur Inklusion. Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie, 3, 42–53.Buscher, M.Wo wir noch gar nicht wissen, wie wir das machen sollen – Fragen zur InklusionForum der Kinder- und Jugendpsychiatrie201134253First citation in articleGoogle Scholar

  • Deutscher Bundestag. (2009). Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie zu dem Fakultativprotokoll vom 13. Dezember 2006 zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Drucksache 16/10808). Berlin: Autor.Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie zu dem Fakultativprotokoll vom 13. Dezember 2006 zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen2009First citation in articleGoogle Scholar

  • Dworschak, W. (2012). Schulbegleitung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Zum Status Quo aus empirischer Sicht. Lernen Konkret, 4, 8–10.Dworschak, W.Schulbegleitung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Zum Status Quo aus empirischer SichtLernen Konkret20124810First citation in articleGoogle Scholar

  • Ellinger, S., & Stein, R. (2012). Effekte inklusiver Beschulung: Forschungsstand im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Empirische Sonderpädagogik, 2, 85–109.Stein, R.Effekte inklusiver Beschulung: Forschungsstand im Förderschwerpunkt emotionale und soziale EntwicklungEmpirische Sonderpädagogik2012285109First citation in articleGoogle Scholar

  • Fegert, J. M., & Wiesner, R. (2011). §35a. In R.Wiesner (Hrsg.), SGB VIII Kinder- und Jugendhilfe, Kommentar (4., überarbeitete Auflage). München: C.H. Beck.Wiesner, R.§35aSGB VIII Kinder- und Jugendhilfe, Kommentar2011First citation in articleGoogle Scholar

  • Fombonne, E. (2009). Epidemiology of pervasive developmental disorders. Pediatric Research, 65, 591–598.Fombonne, E.Epidemiology of pervasive developmental disordersPediatric Research200965591598First citation in articleCrossref MedlineGoogle Scholar

  • Henn, K., Fangerau, H., & Fegert, J. M. (2012). Verhaltenes Engagement der Jugendhilfe: Betrifft Inklusion etwa nur das Schulwesen?. Das Jugendamt – Zeitschrift für Jugendhilfe und Familienrecht, 85, 504–510.Fegert, J. M.Verhaltenes Engagement der Jugendhilfe: Betrifft Inklusion etwa nur das Schulwesen?Das Jugendamt – Zeitschrift für Jugendhilfe und Familienrecht201285504510First citation in articleGoogle Scholar

  • Hennicke, K. (2011). Alles in einen Topf? Kinder- und Jugendpsychiatrie und Inklusion. Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie, 3, 16–28.Hennicke, K.Alles in einen Topf? Kinder- und Jugendpsychiatrie und InklusionForum der Kinder- und Jugendpsychiatrie201131628First citation in articleGoogle Scholar

  • Landessozialgericht Schleswig-Holstein. (2014). Az.: L 9 SO 222/13 B ER.2014First citation in articleGoogle Scholar

  • Remschmidt, H., & Kamp-Becker, I., (2011). Autistische Syndrome. In H.Remschmidt (Hrsg.), Kinder- und Jugendpsychiatrie (6. überarbeitete Auflage, S. 190–202). Stuttgart: Georg Thieme.Remschmidt, H.Autistische SyndromeKinder- und Jugendpsychiatrie2011190202First citation in articleGoogle Scholar

  • Ziegenhain, U., Meysen, T., & Fegert, J. M. (2012). Schulbegleitung: Eine Leistung zwischen Integration, Sonderstatus und Ausfallbürgerschaft. Das Jugendamt – Zeitschrift für Jugendhilfe und Familienrecht, 85, 500–504.Fegert, J. M.Schulbegleitung: Eine Leistung zwischen Integration, Sonderstatus und AusfallbürgerschaftDas Jugendamt – Zeitschrift für Jugendhilfe und Familienrecht201285500504First citation in articleGoogle Scholar