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Published Online:https://doi.org/10.1024/2235-0977/a000111

Zusammenfassung. Digitale Medien nehmen im Alltag von Kindern und Jugendlichen einen großen Raum ein. Dies zeigen nicht zuletzt die Kim-Studie 2012 sowie die Jim-Studie 2013 vom medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest. Eine überkritische Beurteilung solchen Verhaltens ist dabei nicht angebracht, denn Computerspiele und Lernsoftware zeigen aus entwicklungspsychologischer Sicht viele Gemeinsamkeiten mit herkömmlichen Spielen wie z. B. dass das Spiel völlig zweckfrei erfolgen kann, dass Bedingungen hergestellt werden, zu denen man normalerweise nicht in der Lage ist, sowie Wiederholungen und Rituale zur Vervollkommnung unterschiedlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten. Zu überlegen ist daher, wie Lernsoftware auch in der therapeutischen Praxis integriert werden kann, um die Vorteile zu nutzen und Kinder und Jugendliche zu medienkompetenten Verhalten anzuleiten. Dazu werden zunächst zwei Bereiche, die Förderung metakognitiver Strategien und die Förderung des Lesens und Rechtschreibens in den Blick genommen. Nachdem eine kurze Einführung in die Klassifikation von Lernsoftware gegeben wurde, wird anhand dieser Problemfelder aufgezeigt, wie Lernprogramme hier eingesetzt werden können. Abschließend werden die Ergebnisse einer Online-Befragung zum Einsatz von Lernsoftware und PC in der therapeutischen Praxis geschildert. Neben einer eher positiven Einstellung zu digitalen Medien insgesamt zeigt sich, dass etwas mehr als die Hälfte der 41 Personen, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben, bereits Lernsoftware einsetzt bzw. am PC arbeitet. In den meisten Fällen erfolgt ein solcher Einsatz jedoch eher kurz und zur Belohnung oder Motivation bzw. Auflockerung. Die Einschätzung der bisher genutzten Programme zur Förderung von Kompetenzen ist unterschiedlich; ein wichtiger Punkt scheint jedoch zu sein, dass Lernsoftware die Therapeutin bzw. den Therapeuten nicht ersetzen kann, da vor allem Kommunikation und der Kontakt bzw. der Aufbau einer Beziehung wesentlich sind. Zu beachten ist, dass diese Ergebnisse nicht verallgemeinert werden können.

Literatur