Läßt sich durch gleichzeitige Motivförderung das Training des induktiven Denkens optimieren?
Does Simultaneous Motive Modification Optimise the Teaching of Inductive Reasoning?
Abstract
Zusammenfassung: In einer Trainingsstudie wurde untersucht, wie die motivationale Optimierung eines kognitiven Trainings seine Wirksamkeit auf kognitive und motivationale Maße beeinflußt. Das Denktraining II (Klauer, 1991) wurde mit Übungen aus Motivförderprogrammen (Rheinberg & Krug, 1999) angereichert. Im resultierenden «Integrierten Training» werden die motivationalen Übungen der realistischen Zielsetzung, der günstigen Attribution sowie der günstigen Selbstbewertung direkt auf das kognitive Material angewandt. Die 102 Schüler (Alter 11 bis 13 Jahre) der 6. Klassenstufe einer Gesamtschule wurden 4 Bedingungen zugeordnet: Integriertes Training; Originaldenktraining (Klauer 1991); reine Motivförderung (Rheinberg & Krug, 1993) und Wartekontrollgruppe. Bei der Leistungssteigerung im induktiven Denken war das Integrierte Training den anderen Bedingungen klar überlegen. Außerdem wies nur das integrierte Training einen Effekt in der vorhergesagten Richtung beim Leistungsmotiv der Schüler auf. Die Ergebnisse zeigen, daß die Kombination eines kognitiven Trainings mit einem Motivtraining eine kognitive Förderung erzielen kann, die jene des rein kognitiven Trainings übertrifft, und daß darüber hinaus mit einem derartigen Trainingsprogramm auch positive motivationale Effekte erzielt werden können.
Summary: In a training study we investigated how a motivational optimisation of a cognitive training influences its effectiveness both on cognitive as well as on motivational measures. We enriched a training on inductive reasoning (Klauer, 1991) by adding typical motive modification exercises (Rheinberg & Krug, 1999). The goal of these exercises is to lead the children towards realistic goal setting, an assertive style of attribution and a positive evaluation of themselves. Within the resulting «integrated training» these exercises are applied to the cognitive material. A total of 102 sixth grade children (age 11-13) were divided into 4 groups: 43 were trained with the integrated training; 20 received the original training of Klauer (1991); 22 received a pure motive modification (Rheinberg & Krug, 1999); and 17 children served as a control group. Inductive reasoning skills were measured using the CFT 20 (Weiß, 1987). The integrated training was clearly superior to the other conditions with respect to this measure. There was also an effect of the conditions on the achievement motive of the children, but only the integrated training showed the predicted effects. The results indicate, that the combination of a cognitive training with simultaneous motive modification can result in a better cognitive and also in a motivational improvement.
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