Abstract
Zusammenfassung. In der vorliegenden Studie wurde ein additives Sprachförderprogramm (KIKUS), das auf Kinder nicht-deutscher Erstsprachen ausgerichtet ist und ab einem Alter von drei Jahren in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden kann, auf seine Wirkung hin überprüft. Die Hälfte der insgesamt 171 mehrsprachigen Kinder im Alter zwischen 3–5 Jahren (n = 89) besuchte Einrichtungen die KIKUS verwendeten, während die andere Hälfte (n = 82) keine additive Sprachförderung in ihren Einrichtungen erhielt. Für die Wirkungsanalyse wurde eine parallelisierte Stichprobe von 36 Kindern pro Gruppe verwendet. Die Sprachentwicklung im Deutschen wurde mittels standardisierter Sprachentwicklungstests zu drei Messzeitpunkten im Abstand von jeweils sieben Monaten erhoben. Eine Überlegenheit einer der beiden Gruppen fand sich in keinem Maß für Sprachproduktion oder Sprachverständnis. Kinder der Interventionsgruppe zeigten einen höheren Anstieg der Leistungen im Sprachgedächtnis. Kinder mit mehr Förderstunden erzielten bessere Leistungen im rezeptiven Wortschatz als Kinder mit wenig Förderstunden. Die Ergebnisse können helfen, Sprachfördermaßnahmen effektiver zu gestalten und spezifische von unspezifischen Fördereffekten besser zu unterscheiden.
Abstract. The current study aimed to investigate the effectiveness of an additive language intervention for bi- or multilingual children in early childhood education. The sample comprised 171 bi-/multilingual children aged between 3 and 5 years. Half of the children (n = 89) received a weekly small-group language intervention to promote children's L2 abilities. The other half (n = 82) attended regular preschool classrooms that did not use any additive language intervention programs. After matching children for evaluation purposes, 36 children were included per group. German language abilities were measured with standardized tests for speech production and comprehension three times in 7-month intervals. Differences between the intervention and control group could not be found on language production and comprehension scores. However, children in the intervention group showed a larger increase on phonological working memory compared to the control group. Children with higher intervention dosage showed larger growth in receptive vocabulary compared with children receiving little intervention dosage. The findings can help to improve language intervention for L2 learners and to better differentiate specific from unspecific intervention effects.
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